An der Saale hellem Strande (DE, 2024, 19 min)

An der Saale hellem Strande (DE, 2024, 19 min)

Jahrgang: 2023
AN DER SAALE HELLEM STRANDE beschäftigt sich mit der Erinnerung an Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret. Die beiden Kubaner kamen 1979 als Vertragsarbeiter nach Merseburg, um in den nahegelegenen Chemiewerken in Leuna zu arbeiten. Zwei Monate nach ihrer Ankunft starben sie nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung in einer Discothek unweit der Saale. Ihr Tod wurde niemals vollständig aufgeklärt.

Während eines Stadtrundgangs durch Merseburg werden auf der Tonebene Textfragmente gegenübergestellt: Erinnerungen von ehemaligen Vertragsarbeitern verbinden sich mit weiteren Stimmen aus Merseburg, Auszüge aus Stasi-Akten und Zeitungsartikeln kontrastieren mit Straßeninterviews und Facebookkommentaren. Mit dieser dichten Collage reflektiert der Film über Erinnerung, Verdrängung und rassistische Kontinuitäten.

Moderne Palimpseste in Form von Schmierereien und zerkratzten Stickern, die in ganz Merseburg verteilt sind, die vom Wald überwucherten Ruinen der Diskothek Saaletal, sowie trübe Unterwasseraufnahmen stehen als visuelle Metaphern für Kämpfe um kollektives Gedenken, Leerstellen im Erinnern und die Überschreibung und Verschleierung von rassistischer Gewalt.

An der Saale hellem Strande ist im Rahmen der PMMC 2023 entstanden.