Emerson Culurgioni

In München geboren und aufgewachsen, studierte ab 2007 an der Freien Universität Bozen an der Fakultät für Kunst und Design. Die kritische und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen ist seither Ausgangspunkt seiner künstlerischen und filmischen Praxis. 2010 folgte der Hochschulwechsel an die Kunsthochschule in Leipzig (HGB), wo er im Bereich Medienkunst studierte. Er ist Mitbegründer der Filmischen Initiative Leipzig. Er hat an der PMMC 2013 sowie am PMMC Lab 2015/16 teilgenommen. Die dabei entstandenen Filme LEUNA (13‘) und HABITAT (79‘) wurden auf internationalen Filmfestivals und diversen Ausstellungen gezeigt. Seit Anfang 2018 ist er Teilnehmer des MDM Pilotprogramms mit dem experimentellen Langdokumentarfilm LA DUNA in Ko-autorschaft mit Stefanie Schroeder. Im April 2020 erfolgte die Fertigstellung der 5-Kanal-Videoinstallation Ausbeutung oder wie man die Oberfläche durchbricht in Zusammenarbeit mit Clemens von Wedemeyer. Er arbeitet in wechselnden Konstellationen der Ko-autorschaft.

Habitat (DE, 2017, 79 min)

Jahrgang: 2015/2016
In der künstlichen Landschaft des Geiseltasees, eines gefluteten Tagebaus, hinterfragt der Film die Unmöglichkeit des Zusammenlebens. Während pensionierte Bergleute emsig an der Entstehung eines Erholungsgebiets arbeiten und Asylsuchende vergeblich auf ein Bleiberecht oder den Nachzug ihrer Familie hoffen, erwarten Ornithologen sehnsüchtig die Ankunft eines seltenen Zugvogels aus Afrika.

Festivals
• Kulturmühle – Mücheln (DE), 2020
• Paradoks (DE), 2019
• Interkulturelle Woche - Merseburg (DE), 2019
• Schicht um Schicht - Symposium (DE), 2019
• This Human World (AT), 2018
• Provinziale (DE), 2018
• Blicke - Regime - Festival (DE), 2018
• Filmkunstfest MV (DE), 2018
• Visions du Réel (CH), 2017

Habitat ist im Rahmen des PMMC Lab 2015/2016 entstanden.

Leuna (DE, 2014, 14 min)

Jahrgang: 2013
Der Film beobachtet im Verlauf eines Tages, verschiedene Personen in einer ländlichenUmgebung, die von der Präsenz einer Industrieanlage geprägt ist. Ihre Perspektiven erzählenvom Verhältnis zwischen Mensch und Industrie.

1916 gegründet, ist Leuna bis heute einer der zentralen Standorte fur die chemische Grundstoffproduktion in Deutschland. Bis zum Zerfall des Sozialismus waren hier über 30.000 Menschen beschäftigt, heute sind es noch etwa 7.000. Diese Leere, die durch Strukturschwächen der Region verstärkt wird, ist Ausgangspunkt des Films. Durch Modernisierung und Automatisierung in allen Bereichen industrieller Produktion fungiert der Mensch zunehmend nur noch als Kontrollinstanz. Die körperliche Arbeit wird durch das Sehen, Prüfen und Überwachen ersetzt. Der Film übernimmt dieses Prinzip und untersucht, im Verlauf eines Tages, die jeweiligen Blicke und Standpunkte seiner Protagonisten. Das Spektrum reicht von einer Kinderzeichnung über die Subjektive eines Jägers bis zum Überblick des Inspekteurs einer Windkraftanlage. In ihrer jeweiligen Perspektive sind sie isoliert und werden visuell im Raum des Films nur durch das allgegenwärtige Feuer der Industriefackel von Leuna zusammengehalten.

Festivals:
- Internationales Festival für Dokumentarfilm Visions du Réel 2014, Frankreich
- OFF Cinema Festival 2014, Polen
- Les Recontres Internationales 2016, Frankreich
- Austellung in der Berliner Loriza Galerie
- LEUNA 100 werkleitz Filmraum

Leuna ist im Rahmen der PMMC 2013 entstanden.